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Feministische Topologie

(aus: TU Braunschweig aktuell, April 1994)

Wiederholt hat die wissenschaftliche Frauenbeauftragte der TU Braunschweig angemahnt, in Lehrveranstaltungen die "spezifische Biografie und Lebenssituation von Frauen sowie die Beziehung zwischen den Geschlechtern" zu thematisieren; dies soll mit Lehrevaluationen kontrolliert werden (TU aktuell 2/94). Um die Frauenbeauftragte in ihrem Kampf gegen die männlich geprägte Wissenschaft zu unterstützen und ein für allemal die chauvinistische Tarnbehauptung zu widerlegen, Wissenschaft, z.B. Mathematik, hätte etwas mit objektiver, überindividueller Erkenntnis zu tun, habe ich mich entschlossen, folgende Veranstaltung anzubieten:

Lehrveranstaltung:
Feministische Topologie
Dozent:
Prof. Dr. G. Snelting
Art der LVA:
Vorlesung 2+0
Ort/Zeit:
siehe Aushang
HörerInnenkreis:
InformatikerInnen / MathematikerInnen
Teilnahmevoraussetzungen:
Vordiplom, topologische Grundkenntnisse

Inhalt

Topologie befaßt sich mit den Eigenschaften von abstrakten Räumen. Auch Frau und Mann bewegen sich in ihrem Aufeinander-Bezogen-Sein in einem abstrakten topologischen Raum. Die Vorlesung hat zum Ziel, topologische Resultate auf die Beziehung zwischen den Geschlechtern anzuwenden. Unter anderem sollen folgende Punkte behandelt werden:

Homöomorphismen: Homöomorphismen sind umgebungserhaltende Abbildungen, also verletzungsfreie Verformungen. Diese kommen in der Beziehung zwischen den Geschlechtern sowohl psychisch als auch physisch andauernd vor.

topologisches Geschlecht: Ein Körper vom topologischen Geschlecht n ist homöomorph zu einem Pfannkuchen mit n Löchern; insbesondere ist ein Körper vom Geschlecht 1 homöomorph zu einem Rettungsring. Dies beschreibt eine spezifisch weibliche Lebenssituation, daß nämlich der Partner (ein Mann, also vom ersten Geschlecht) aufgrund übermäßigen Biergenusses einen Rettungsring um den Körper entwickelt.

Hausdorffsches Trennungsaxiom: Dieses besagt, daß es in Hausdorffschen Räumen zu je zwei Punkten stets überschneidungsfreie Umgebungen gibt. Es beschreibt also genau die Situation, die entsteht, wenn eine Beziehung zerbricht.

Alexandroffsche Kompaktifizierung: Diese führt den sog. unendlich fernen Punkt ein, um nur lokal-kompakte Räume kompakt zu machen. Dieser unendlich ferne Punkt entspricht ganz offensichtlich der männlichen, narzißtischen Projektion der idealen Geliebten: ist das männliche Innenleben normalerweise nicht vollständig durch eine endliche Überdeckung zu kategorisieren und also nur lokal-kompakt, führt die narzißtische Projektion dazu, daß stets eine endliche Überdeckung ausreicht, um alle Punkte der männlichen Psyche zu erfassen.

Scheinerwerb: --

Literatur: wird bekanntgegeben